«Qualmende Reifen»: Wenn Inklusion Fahrt aufnimmt
Fünf Tage, vier Etappen, ein gemeinsames Ziel: Das Velolager «Qualmende Reifen» brachte auch in seiner fünften Ausgabe wieder Menschen mit und ohne Behinderungen zusammen, die gerne unterwegs sind – mit Velos, Tandems, Liegevelos und Handbikes.
Eine Woche voller Erlebnisse

Cosimo nahm bereits zum zweiten Mal am Velolager «Qualmende Reifen» teil. «Sport ist für mich wichtig für die Gesundheit und weil ich mit netten Leuten unterwegs bin», erzählt der 54-Jährige, der mit kognitiven Behinderungen lebt. Genau das bot die Woche: gemeinsam fahren, neue Orte entdecken und abends gemütlich zusammensitzen. Unterwegs sammelte Cosimo viele Eindrücke. Sein grösstes Highlight war die Übernachtung unter freiem Himmel. Ein Moment, der für ihn Freiheit und Abenteuer bedeutete.
Unterwegs durchs Rhonetal

Vier Etappen führten die Gruppe durchs Wallis: von Sierre über Sion und Martigny bis an den Genfersee. Matthias Kaiser, Co-Initiator des Lagers, fuhr die gesamte Strecke im Vorfeld selbst mit seinem Liegevelo ab, um sie optimal vorzubereiten. «Wir planen die Etappen so, dass alle mitfahren können – es geht nicht um Tempo, sondern ums gemeinsame Ankommen», sagt er. Ein Begleitbus transportierte Gepäck und Rollstühle, bot Sicherheit und sorgte dafür, dass alle Tagesstrecken gemeistert werden konnten.
Inklusion auf Rädern

Für Matthias ist das Velolager ein Herzensprojekt. Seine eigenen Erfahrungen mit Cerebralparese haben ihn geprägt – er weiss, wie wichtig solche Angebote sind. Deshalb planen er und Co-Leiter Rouven Steinemann die Woche mit grosser Sorgfalt: von der passenden Route über Betreuung und Unterkünfte bis hin zu Verpflegung und Sicherheit der Gruppe. «Wir möchten einen Ort schaffen, an dem Menschen mit Behinderungen Ferien wie andere auch erleben können – sicher begleitet und ohne Barrieren», betont Rouven.
Radiobeitrag
SRF 1
«Qualmende Reifen»: Wenn Inklusion Fahrt aufnimmt
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Key Facts
Über das Velolager «Qualmende Reifen»
Das Velolager «Qualmende Reifen» ist ein inklusives Ferienlager für Menschen mit Behinderungen und fand 2025 bereits zum fünften Mal statt. Die Teilnehmenden verbrachten fünf Tage gemeinsam im Wallis. Gestartet wurde in Raron, wo sich alle am ersten Abend kennenlernten. Die erste Etappe führte über Sierre nach Sion, am zweiten Tag ging es weiter durch das Rhonetal mit einem Halt in Saillon bis nach Martigny. Nach einem Ruhetag mit Spielen und gemeinsamen Aktivitäten rollte die Gruppe in Richtung Genfersee und erreichte Le Bouveret. Dort blieb Zeit für einen Sprung ins Wasser, bevor der Tag mit einem Walliser Raclette am See endete. Die Schlussetappe führte entlang des Genfersees vorbei am Château de Chillon bis nach Vevey, wo das Lager mit einem gemeinsamen Mittagessen seinen Abschluss fand. An den vier Velotagen legten die Teilnehmenden jeweils 30 bis 40 Kilometer zurück. Grosszügige Spenden machen das Velolager überhaupt erst möglich und sorgen dafür, dass der Teilnahmebeitrag für alle erschwinglich bleibt.
Bildquelle: zVg