Reden rettet Leben
Der Zugang zu vielen gesellschaftlichen Bereichen ist für Gehörlose und Menschen mit Hörbehinderung stark eingeschränkt. Die Theaterproduktion «Werther – Reden rettet Leben» macht darauf aufmerksam, wie wichtig Kommunikation ist und weshalb Reden der Suizidprävention dient.
Kommunizieren ohne anerkannte Sprache
Die Gebärdensprache muss rechtlich anerkannt werden
Die Gebärdensprache ist in der Schweiz rechtlich nicht anerkannt
Wussten Sie, dass in der Schweiz nur 3-4 Psychologinnen und Psychologen die Gebärdensprache beherrschen? Es leben jedoch rund 10'000 Gehörlose und eine Million leicht bis hochgradig schwerhörige Menschen in der Schweiz. Sie verständigen sich mehrheitlich mit Gebärdensprache, die in der Schweiz als eines der wenigen Länder rechtlich noch nicht anerkannt ist. Gehörlose und schwerhörige Menschen haben dadurch nur eingeschränkten Zugang zu vielen gesellschaftlichen Bereichen. Diskriminierung, Ausschluss aus der Gesellschaft bis hin zu suizidalen Gedanken sind Folgen fehlender Kommunikation.
Leben mit einer Hörbehinderung
Lua erklärt, wieso reden Leben retten kann
Lua hat eine Hörbehinderung und beherrscht fünf Sprachen
Lua Leirner (40) hat einige dieser Problematiken bereits selbst durchlebt. Die Schauspielerin ist schwerhörig und vielsprachig aufgewachsen. Sie beherrscht Portugiesisch, Deutsch, Englisch und gebärdet auf Hochdeutsch sowie Schweizerdeutsch. Lua hat lange Zeit von den Lippen gelesen, um mit ihren Mitmenschen zu kommunizieren. Dieses starke Fokussieren auf die Münder ist enorm anstrengend und kann zu Kopfschmerzen und Verkrampfungen führen.
Reden rettet Leben
Szene aus dem Stück "Werther - Reden rettet Leben"
Ein Theaterstück zur Suizidprävention für Menschen mit Hörbehinderung
Lua spielt im Theaterstück «Werther – Reden rettet Leben» die Hauptrolle der jungen Lotte und performt mit Gebärdensprache. Das Stück vereint die Geschichte des bekannten Briefromans von Johann Wolfgang von Goethe mit einer Kampagne zur Suizidprävention. Insbesondere für Gehörlose und Menschen mit Hörbehinderung, welche an psychischen Krankheiten leiden, fehlen Informationen zur Hilfebeschaffung. Ein Theaterstück unter der Regie von Kaija Ledergerber, das auffordert, über diese Problematik zu reden und die Gesellschaft zu sensibilisieren.
Mut zur Kommunikation
Kommunikation ist wichtig
Mit etwas Offenheit, Geduld und Mut kommt die Kommunikation von ganz alleine
Viele Möglichkeiten bestehen, wie ohne gesprochene Worte kommuniziert werden kann: mit Stift und Block, digital durchs Handy sowie mit Körpersprache und Mimik. Menschen sollen als Menschen gesehen werden, ohne dass Behinderungen im Vordergrund stehen. "Es ist wirklich ein Geschenk, wenn das jemand macht und uns bei der Kommunikation nicht ausschliesst, sondern uns versucht miteinzubeziehen", betont Lua. Das ist es, was sie denjenigen Menschen mitgeben möchte, die den Umgang mit Gehörlosen oder Menschen mit Hörbehinderung nicht gewohnt sind.
Podcasts
SRF 1
Wie eine Theaterbühne Gebärden- und Lautsprache vereinen kann
SRF 1
Reden rettet Leben
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Key facts
Wie können Hörende und Gehörlose miteinander kommunizieren?
Im Flyer "Mit Gehörlosen kommunizieren" informiert der Schweizerische Gehörlosenbund (SGB-FSS), wie die Kommunikation zwischen Gehörlosen und Hörenden besser funktioniert:
Nehmen Sie visuellen Kontakt auf
Sprechen Sie Hochdeutsch
Benutzen Sie unterschiedliche Satzformen und Wörter
Gebrauchen Sie technische Hilfsmittel wie Videophone, Telefonvermittlung, E-Mail, Nachrichten-App
Fordern Sie bei Bedarf Gebärdensprachdolmetscherinnen und -dolmetscher an