«Tanz in Bern»: Hier kommt Vielfalt in Bewegung
Drei Wochen lang wird in der Dampfzentrale Bern getanzt, gefeiert und diskutiert. Vom 22. Oktober bis 9. November 2025 zeigt «Tanz in Bern», wie Kunst zum Begegnungsraum für alle Menschen wird – unabhängig von ihren Voraussetzungen.
Ein Festival voller Bewegung und Begegnung

Fabienne Amlinger, Alessandra von Aesch und Anneli Binder gestalten das Programm von «Tanz in Bern» mit dem Anspruch, Teilhabe zu fördern.
«Es ist eine zweieinhalbwöchige Sause», sagt Anneli Binder, Künstlerische Leiterin der Dampfzentrale Bern. «Es geht um Tanz, um Bewegung und darum, dass die Menschen, die zu uns kommen, dieses Erlebnis miteinander teilen.» Das Festival zeigt zeitgenössische Produktionen aus aller Welt und öffnet Raum für Gespräche, Workshops und Begegnungen. In der Dampfzentrale wird Tanz drei Wochen lang erlebt, geteilt, diskutiert und gefeiert – als Kunstform, die Menschen verbindet.
Vom Recht auf Lust und Lebensfreude

Der Wiener Choreograf Michael Turinsky thematisiert in «Work Body» Körper, Arbeit und Macht und zeigt, wie Tanz gesellschaftliche Fragen sichtbar macht.
Das diesjährige Motto «Pleasurable» rückt die Frage in den Mittelpunkt, was Lebensfreude und Genuss in unserer Gesellschaft bedeuten. Dabei geht es nicht nur ums Feiern des Schönen, sondern auch um die Frage, wer sich Freude überhaupt leisten kann. «Gerade in Krisenzeiten wollen wir etwas Positives erzählen, etwas, das uns allen guttut», sagt Anneli Binder. Tanz wird hier zur Einladung, über Lebensqualität nachzudenken: über Freiheit, Sinnlichkeit und soziale Gerechtigkeit.
Inklusion als künstlerischer Kern

Die schottische Choreografin Claire Cunningham nutzt Tanz, um Wahrnehmung zu verändern und zeigt, wie Kunst aus Erfahrung entsteht.
Für Anneli Binder ist Inklusion kein Zusatz, sondern Grundprinzip. «Wir denken sie von Anfang an mit, sie ist Teil unserer künstlerischen Arbeit», sagt sie. Das zeigt sich in barrierearmen Zugängen, Übersetzungen in Gebärdensprache, Audiodeskriptionen und Relaxed Performances, bei denen sich das Publikum frei bewegen darf. So auch bei der Performance «Songs of the Wayfarer» der schottischen Choreografin Claire Cunningham. Sie tanzt mit Krücken und zeigt dabei, wie Vielfalt neue Formen des Ausdrucks schafft.
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Key Facts
So setzt «Tanz in Bern» Inklusionsmassnahmen um
Die Dampfzentrale Bern verfolgt das Ziel, Kultur für möglichst viele Menschen zugänglich zu machen. Beim Festival «Tanz in Bern» wird Inklusion konsequent mitgedacht: auf, vor und hinter der Bühne.
Menschen mit Sehbehinderungen profitieren von Audiodeskriptionen und Wegbeschreibungen auf der Website, die Orientierung im Gebäude und bei der Anreise ermöglichen. Gehörlose Besuchende erleben ausgewählte Vorstellungen in Deutschschweizer Gebärdensprache und mit Übertiteln.
Ein besonderes Format sind die Relaxed Performances, die eine entspannte Atmosphäre schaffen: Aufstehen, sich bewegen, hinausgehen oder Getränke mitnehmen, all das ist erlaubt. «Es geht darum, dass niemand das Gefühl haben muss: Ich darf das nicht», sagt Anneli Binder.
Jede Bühnenveranstaltung verfügt auf der Website über Content Notes und sensorische Hinweise. Viele der Performances enthalten keine Sprache. Performances mit Sprache verfügen über Übertitel.
Zudem beraten Expert:innen wie Anna Meier und Inga Laas das Team in Fragen der Barrierefreiheit und Diversität. «Sie helfen uns, Dinge zu sehen, die wir selbst vielleicht übersehen hätten», so Anneli Binder.
Bildquelle: Dampfzentrale Bern, Sabine Burger, Michael Loizenbauer, DušanaBaltić