Unterstützte Kommunikation: Verstanden werden ohne Worte
Wer nicht sprechen kann, bleibt im Alltag oft unsichtbar. Unterstützte Kommunikation schafft Alternativen: Menschen wie Andrina (14) erhalten neue Ausdrucksmöglichkeiten. Mit Symbolen, Gesten und einer Kommunikations-App kann sie mitteilen, was sie denkt, fühlt und braucht.
Verstehen, was ohne Worte gesagt wird

Für Andrina bedeutet Unterstützte Kommunikation mehr als nur Verständigung: sie ist der Schlüssel zu mehr Selbstbestimmung.
«Wenn Andrina etwas möchte, sagt sie es uns – auf ihre Weise», erzählt ihre Mutter Katharina. Die 14-Jährige kommuniziert ohne Lautsprache: mit Blicken, Gebärden, Piktogrammen und einer Sprach-App. Als Andrina noch im Vorschulalter war, entdeckte Katharina die Möglichkeiten von Unterstützter Kommunikation für ihre Tochter. Was mit ersten Symbolen und Gebärden im Familienalltag begann, wurde für Katharina zur Berufung: Heute begleitet sie als Expertin andere Menschen auf ihrem Weg mit Unterstützter Kommunikation.
Mehr Selbstbestimmung im Alltag

Unterstützte Kommunikation gibt Andrina Werkzeuge an die Hand, um sichtbar zu machen, was sie denkt und fühlt.
Ob Andrina beim Frühstück zwischen Butter oder Nutella wählen möchte, ob sie mitteilt, dass ihr etwas wehtut oder im Restaurant mit dem iPad bestellt – Unterstützte Kommunikation begleitet sie durch alle Bereiche ihres Lebens. Auch ihre Emotionen und Wünsche werden sichtbar: «Früher mussten wir oft raten, was sie fühlt. Heute kann sie uns selbst sagen, was wichtig ist», sagt Katharina. Die 14-Jährige Andrina lebt mit einer seltenen genetischen Erkrankung, die sowohl ihre Motorik als auch ihre kognitive Entwicklung beeinflusst.
Barrierefrei kommunizieren im öffentlichen Raum

Kommunikationstafeln helfen Menschen ohne Lautsprache oder mit wenig Deutschkenntnissen, einfacher verstanden zu werden.
Auch unterwegs, etwa auf Spielplätzen oder im Zoo, begleitet Andrina Unterstützte Kommunikation. Kommunikationstafeln mit bunten METACOM-Symbolen machen für sie sichtbar, was sie ausdrücken möchte. «Kommunikationstafeln fördern echte Teilhabe», sagt Simone Russi vom Autismusverlag, die das Projekt mitinitiiert hat. «Sie machen sichtbar, was oft übersehen wird: dass Inklusion auch heisst, verstanden zu werden – unabhängig von Sprache oder kognitiven Fähigkeiten.»
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Key Facts
Was ist Unterstützte Kommunikation?
Unterstützte Kommunikation (UK) umfasst verschiedene Hilfsmittel für Menschen ohne oder mit stark eingeschränkter Lautsprache, sich verständlich zu machen. Dazu gehören körpereigene Ausdrucksformen wie Mimik und Gestik, die Kommunikation über Objekte, Symboltafeln und Bildkarten sowie technische Hilfsmittel wie Sprachcomputer oder Apps. Unterstützte Kommunikation kann die Lautsprache fördern und wird idealerweise früh eingesetzt – stets individuell angepasst und vom Umfeld mitgetragen. Sie richtet sich an Menschen mit ganz unterschiedlichen Bedürfnissen: zum Beispiel an Kinder mit angeborenen Behinderungen, Menschen mit Autismus, Personen mit Trisomie 21 oder an Menschen, die ihre Lautsprache durch Krankheit oder Unfall verloren haben.
Bildquelle: zVg